Tuina – die manuelle Medizin der TCM


Tuina ist die manuelle Behand­lung der TCM. Sie geht über die eigentliche Ver­fahrensweise und Tech­niken der Mas­sage hin­aus. Es wird nach den Prinzip­ien der Tra­di­tionellen Chi­ne­sis­chen Medi­zin (TCM) diag­nos­tiziert und behandelt.

  1. Was ist Tuina?

Tuina wird als chi­ne­sis­che manuelle Ther­a­pie über­setzt, die im chi­ne­sis­chen nach den zwei Grundtech­niken Tui (schieben) und Na (greifen) benannt ist. Sie geht über Mas­sagetech­niken hin­aus und bein­hal­tet ebenso Tech­niken zur Gelenkmo­bil­i­sa­tion und –manip­u­la­tion (Chi­ro­prak­tik) und Bear­beitung von Akupunk­tur­punk­ten (Akupressur).

Die Kom­plex­ität besteht auch dadurch, dass die Tuina voll­ständig in das Konzept der chi­ne­sis­chen Medi­zin einge­bet­tet ist. Die Folge ist, dass es keine kor­rekt durchge­führte Tuina-Massage ohne vorherige TCM-Diagnose gibt.

  1. Wie wirkt Tuina?

Durch mech­a­nis­che Bear­beitung des Gewebes wird der Energiefluss lokal angeregt und reg­uliert. Dabei kön­nen gezielt Punkte, die bei der Akupunk­tur durch Nadeln stim­uliert wer­den, hier durch Fin­ger und Hand des Ther­a­peuten, bee­in­flusst werden.

Über die ganzheitliche Betra­ch­tung der Kör­per­hülle als Reflex­zone des Kör­pers bzw. das Wis­sen um die Verbindung von Akupunk­tur­punk­ten über ein Netz von Energieleit­bah­nen untere­inan­der (Merid­i­an­sys­tem) wird klar, dass Gelenk– und Muskel­prob­leme nicht isoliert betra­chtet wer­den kön­nen. Ebenso kann der Ther­a­peut von außen sowohl lokale Gelenk– und Muskel­prob­leme als auch innere Organe und Erkrankun­gen beeinflussen.

Bei Ther­a­pie von Schmerzen im Bere­ich des Bewe­gungs– und Stützap­pa­rates steht die Kräf­ti­gung sowie die Har­mon­isierung durch das Reg­ulieren des Qi– und Blut­flusses im Vordergrund.

  1. Wann sollte Tuina angewen­det werden?

Mit der Tuina-Behandlung wer­den degen­er­a­tive, chro­nis­che und akute Krankheit­sprozesse behan­delt. Es kön­nen gute Ergeb­nisse erzielt wer­den. Der Lin­derungs– und Heilungser­folg ist aber immer vom konkreten Fall samt indi­vidu­eller Aus­gangslage zu betra­chten.
In der Behand­lung wird unter­schieden zwis­chen der präven­tiven Mas­sage zur Krankheitsver­hin­derung und der kom­plex­eren Tuina-Therapie bei beste­hen­den Beschwerden.

Beson­ders erfol­gre­ich bewährt hat sich die Anwen­dung vor allem bei: aktiver und pas­siver Mobil­isierung der Gelenke und des Bewe­gungsap­pa­rates, innere Erkrankun­gen (Ver­stop­fung, Durch­fall), neu­rol­o­gis­chen und veg­e­ta­tiven Störungen.

  1. Grundle­gen­des der Tuina-Therapie

Grund­lage jeder Behand­lung ist die aus­führliche und indi­vidu­elle TCM-Diagnose. Daraus resul­tiert das Behand­lungskonzept aus dem alle weit­eren Maß­nah­men hervorgehen.

In der Diag­nos­tik und kör­per­lichen Unter­suchung erkennt der Ther­a­peut, welche Regio­nen und Aspekte des Kör­pers mit welchen Meth­o­den und Tech­niken bear­beitet wer­den müssen. Schließlich muss eingeschätzt wer­den, ob es einen Zusam­men­hang zu inneren Erkrankun­gen oder äußeren Ein­flüssen gibt. Es ist in der Regel keine dauer­hafte Symp­tom­lin­derung zu prog­nos­tizieren wenn nicht die Ein­flussfak­toren erkannt und mit­be­han­delt wer­den. Das Spek­trum an Fak­toren für Gelenkschmerzen kan­n z.B. von Ernährung, Emo­tio­nen bis hin zu Belas­tung oder Wet­ter reichen.

Je nach Patient und Tuina-Technik kann die Behand­lung aktivierende als auch beruhi­gende Impulse geben. Indi­vidu­ell, gemäß der Störung und kör­per­lichen Kon­sti­tu­tion, wer­den ver­schiedene Grifftech­niken und Druck­in­ten­sitäten gewählt.
Es wird unter­halb der Schmerz­grenze behandelt.

  1. Ver­lauf einer Tuina-Massage

In der Praxis ruht der Patient je nach Anwen­dung liegend auf dem Bauch und Rücken oder auch teil­weise im Sitzen. Die Posi­tion kann sich in einer Sitzung mehrmals ändern. Bequeme, lockere und dehn­bare Bek­lei­dung kann auch ange­lassen wer­den. Abhängig von der zu bear­bei­t­en­den Kör­per­re­gion, dauert eine Behand­lung ca. 30–60 Minuten.

Die Phasen einer Tuina-Massage lassen sich grob struk­turi­eren in Erwär­mungsphase (grundle­gende Tech­niken, z.B. Vor­bere­itung des Gelenks), Inter­ven­tion­sphase (Mobil­i­sa­tion, Manip­u­la­tion) und abschließende End­phase (Harmonisierung).

Erfol­gre­iche Ther­a­pien bei chro­nis­chen Erkrankun­gen erfordern mehrere regelmäßige Sitzun­gen. Das gilt auch für die Tuina. Außer­dem ist die Kom­bi­na­tion mehrerer TCM-Behandlungsmethoden häu­fig notwendig.