Chi Nei Tsang – die Organmassage


Chi Nei Tsang ist eine taoistische Bauchmassage, um das Qi (=Chi) der Bauchorgane (= Nei Tsang) und Körperzentren zu harmonisieren und zu kräftigen.

1. Was ist Chi Nei Tsang und wie wirkt es?

Chi Nei Tsang (CNT) kann als tiefe Bauchmassage oder manuelle Medizin für die Bauchorgane und die tiefsten inneren Körperstrukturen bezeichnet werden.

In China wurde diese Massagetechnik von taoistischen Mönchen/Nonnen zur ganzheitlichen Gesunderhaltung praktiziert. Seitdem hat sie sich verbreitet und durch Einflüsse der traditionellen medizinischen Thai-Massage weiterentwickelt.

Energiezentren des Menschen sitzen nach chinesischer Sichtweise in den Körperhöhlen (Brust, Oberbauch und Unterbauch). Blockaden in diesen Zentren können Symptome oder Erkrankungen zur Folge haben, die sich innerhalb oder außerhalb des Bauchraumes befinden und sowohl körperlich als auch psychisch sein können. CNT ist eine Massage um blockierte Energien in diesen Körperzentren zu lösen. Dabei wird der Bauch von der oberflächlichsten bis zur tiefsten Ebene (Organe, große Gefäße) und von Brustbein bis Schambein mit speziellen Massagetechniken bearbeitet.

Ebenso wie bei Kampfkünsten versucht wird, durch gezielte, schnelle Schläge von außen die Energien im Bauchraum des Gegners zu blockieren, versucht der Therapeut mit CNT solche inneren Blockaden durch eine Abfolge bestimmter Massagetechniken von außen sanft zu lösen.

Zu vergleichen ist die CNT am ehesten mit der in Europa eher bekannten aber noch sehr jungen Tradition der viszeralen Osteopathie.

2. Bei welchen Beschwerden wird CNT angewendet?

Nur durch eine eingehende Diagnostik kann der TCM-Therapeut das Vorliegen einer Blockade erkennen. Er kann dann einschätzen, ob CNT die geeignetste Behandlungsmethode darstellt. Ursache für Blockaden können sein:

• negative Emotionen
• schlechte Körperhaltung
• Überarbeitung, Stress
• Operationen und Verletzungen im Rumpfbereich
• Drogen und Umweltgift
• schlechte Nahrungsqualität

Symptome und Erkrankungen, die als Zeichen dieser Blockaden
wahrnehmbar sind, bestimmen die Einsatzgebiete dieser Massage.
Häufig sind:

• gynäkologische Erkrankungen (Menstruationsstörungen, Menopause,
unerfüllter Kinderwunsch, Myome)
• emotionale Probleme (Ängste, Ärger, Stress, Trauer, Sorge,
Grübeln, Freudlosigkeit)
• Symptome und Störungen der Verdauung und Ausscheidungsorgane,
Unterstützung von Entgiftung
• Harnwegsprobleme: Inkontinenz, nervöse Blase
• Atmungsprobleme
• Schmerzen, Narben, Störfelder im Bauchbereich

3. Wie läuft eine Bauchmassage ab?

Der Bauch ist eine sehr verletzliche und sensible Körperregion. Schutz wird ihm durch das Anspannen der Bauchmuskulatur geboten. Dieser Schutzreflex ist bei der Massage hinderlich und kann nur durch ein sensibles und langsames Vorgehen in entspannter Atmosphäre umgangen werden.

Die volle Wirkung kann die Bauchmassage nur erzielen, wenn die Hände des Therapeuten auf allen möglichen Ebenen (Tiefen) arbeiten können. Innere Blockaden bilden Widerstände, die vom Therapeuten wahrgenommen und direkt behandelt werden. Um diese Widerstände zu lösen und nicht zu verschlimmern, wird während der Behandlung sehr auf die Grenzen und Bedürfnisse des Patienten geachtet.

Der Patient entspannt sich in Rückenlage auf einer Massagematte. Komfortabel und warm sollte sich der Patient fühlen, damit er während der Massagedauer (ca. 60-90 min) entspannt liegen kann.

Massiert wird der gesamte Bauchbereich von den Rippenbögen bis zum Schambein und von der Oberfläche bis in die Tiefe des Bauchraumes. Lockernde, durchblutungsfördernde, stärkende und ausleitende Massagetechniken werden in einer bestimmten Reihenfolge verwendet. Der Patient bestimmt mit seiner Atmung den Rhythmus und die Intensität der Massage. Auf eine ruhige, würdigende, entspannte Atmosphäre wird geachtet. Die Massage endet mit der wohltuenden Anwendung von Wärme auf den Bauch, um von der Intensität der Massage ins Gefühl des Loslassens zu kommen.