Akupunktur – Die Kunst der sanften Nadel


1. Warum und wie wirkt Akupunktur?

Bei der Akupunktur reguliert der Therapeut, durch das Nadeln spezifischer Körperpunkte, den Fluss der Lebensenergie Qi im Körper. Eine Erkrankung bedeutet immer, dass das Qi nicht gleichmäßig im Körper fließt. Das Qi, durch Nadelung, wieder in Balance zu bringen, bedeutet Aktivierung von körpereigenen Heilungskräften. Die Nadel dient dabei nur als Stimulus/ Informationsgeber/ Richtungsweiser.

Die genau definierten Akupunkturpunkte am Körper sind Teil des Meridiansystems (Netz von Energieleitbahnen), welches über seine äußeren Verläufe durch Behandlungstechniken wie die Akupunktur beeinflusst werden kann und durch innere Verläufe auch mit den Organen verbunden ist. Eine gesundheitsfördernde Beeinflussung von äußeren und inneren Erkrankungen wird dadurch ermöglicht.

2. Welche Krankheiten können mit der Akupunktur-Technik behandelt werden?

Bei Krankheitsentwicklungen ist zu beobachten, dass zuerst funktionelle Störungen entstehen (Symptome ohne Gewebeveränderung, z.B. Sodbrennen) bevor strukturelle Störungen ausgebildet werden (Gewebeveränderungen, z.B. Magenschleimhautveränderungen, Krebs). Akupunktur kann besonders schnell und effektiv funktionelle Störungen beeinflussen. Bei chronisch funktionellen Störungen und da, bei häufig bereits bestehenden strukturellen Veränderungen, ist die erfolgreiche Behandlung langwieriger und kann häufig nur unter Kombination von verschiedenen Behandlungstechniken der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gelingen. Wir sind aber auch dann meist in der Lage, die Erkrankung und deren Symptome positiv zu beeinflussen.

Akupunktur ist eine bewährte Behandlungstechnik, die im asiatischen Raum seit Jahrtausenden erfolgreich angewandt wird. Indikationen sind dort v.a. Schmerzen (Gelenke und Muskeln) und neurologische Erkrankungen (Lähmungserscheinungen, z.B. nach Schlaganfall). Einen höheren Stellenwert für andere Erkrankungen besitzt in Asien noch die Kräuterheilkunde. Durch die Verbreitung und Weiterentwicklung der Akupunktur in der westlichen Welt erfreut sie sich heute einer Renaissance. Bei uns hat die Akupunktur eine höhere Bedeutung als die Kräutermedizin. Alle denkbaren Erkrankungen werden hier seit Jahrzehnten erfolgreich mit Nadeltechniken behandelt. Meist wird nur bei bestimmten Erkrankungen und Schweregraden zusätzlich mit chinesischen Heilpflanzen gearbeitet.

3. Die Qualitäten eines Akupunkteurs.
Nur Nadelstecher oder schon TCM-Therapeut?

Viele Akupunkturmethoden wurden entwickelt und verbreitet. Sie unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der vorausgehenden Diagnostik und der konkreten Erkrankung.

Maßgebend für die Wirksamkeit der einzelnen Methoden ist das spezifische Können des Akupunkteurs. Dabei kann die Entscheidung der Punktauswahl nur nach vorheriger Diagnostik durch den TCM-Therapeuten erfolgen. Weil der Befund sich von Sitzung zu Sitzung unterscheidet, muss vor jeder Akupunktur immer eine Diagnostik (wenn auch unterschiedlicher Ausprägung)  erfolgen.

Ohne Puls- und Zungendiagnose ist also keine ganzheitliche Behandlung zu erwarten. Das mag manchen Patienten egal sein, der sich wegen Rückenschmerzen akupunktieren lässt. Aber wenn das Akupunkturergebnis unbefriedigend sein sollte, ist dann der begrenzte Heilerfolg nicht bei der Akupunktur als Methode, sondern beim Akupunkteur zu suchen. Das ist für den Patienten jedoch nur schwer einzuschätzen. Also bleibt das einzige Kriterium für Sie weiterhin, ob Ihnen der Therapeut bei jeder Sitzung Fragen stellt, den Puls tastet und die Zunge begutachtet.

4. Wie verläuft eine Akupunktursitzung?

So wie Sie sich jeden Tag anders fühlen, so empfindet das auch ihr Körper. Je nach Tageszeit, Situation oder Heilungsstadium werden Sie sich, ganzheitlich betrachtet, anders fühlen. Deshalb ist es wichtig, dass sich der Therapeut über den jeweiligen Zustand seines Patienten erkundigt, d.h. eine kurzes Gespräch und eine aktuelle Kurzdiagnostik sollten das Mindeste sein.

Zur Vorbereitung werden die zu behandelnden Körperstellen freigemacht (bei ZENTAI Leipzig häufig nur die Extremitäten). Schmuck und einengende Kleidung werden abgelegt. Danach ruht der Patient entspannt auf der Behandlungsliege. Damit sie sich entspannen können wird auf eine warme und bequeme Lagerung geachtet (Decken, ggf. Wärmelampe, Polster, Knierolle).

Die Akupunktur selbst erfolgt mit sehr dünnen, sterilen Einwegnadeln. Der Einstich ist in der Regel schmerzfrei. Die Empfindlichkeit der Hautstellen kann aber auch variieren. Einige Punkte können deshalb etwas unangenehmer sein als andere. Hierbei kann mit speziellen Einstichtechniken gegengesteuert werden. Der Einstich sollte im Gewebe je nach notwendiger Akupunkturtechnik zu einer Sensation im genadelten Areal führen, das einher geht mit meist einem leichten Zucken, einem Wärmegefühl oder Kribbeln im Meridianverlauf. Man spricht dabei auch vom DeQi: dem Ankommen des Qi. Dieses Körperzeichen ist Voraussetzung für eine erfolgversprechende Behandlung.

Wie viele Nadeln, wie lange pro Sitzung im Körper verweilen, ist von der vom TCM-Therapeuten gewählten Akupunkturtechnik und Verfassung des Patienten abhängig. In der Regel ca. 1-20 Nadeln bei ca. 20-30 Minuten Verweildauer.

Daher sollte für eine Akupunktursitzung ca. 1 Stunde eingeplant werden.

5. Wie viele Akupunktursitzungen sind zur
Besserung oder Heilung notwendig?

Für den Patienten ist die Behandlungsdauer bzw. Anzahl und Häufigkeit der Akupunktursitzungen schwer einschätzbar. Das kann nur der Therapeut, was zu Beginn der Behandlungsphase auch sehr schwierig sein kann. Das Vertrauen in die Fähigkeiten und die Erfahrung des TCM-Therapeuten ist deshalb unbedingt notwendig.

Eine Daumenregel:
Akute Probleme lassen sich wirkungsvoller und schneller behandeln als chronische. Bei chronischen Problemen sind jedoch häufig ca. 5-10 Akupunktursitzungen notwendig. Aufgrund der Erstellung eines individuellen Therapieplans können auch andere Behandlungsmaßnahmen zur Verbesserung des Heilerfolges empfehlenswert sein. Also müssen auch außerhalb der Praxisräume bestimmte Verhaltensweisen, die vom Behandler empfohlen werden, vom Patienten umgesetzt werden (z.B. körperliche o. seelische Belastungen meiden, Ernährung umstellen, selbst durchzuführende therapeutische Maßnahmen zu Hause). Die Mitarbeit des Patienten ist also notwendig, um auch bei der Akupunktur den optimalen Behandlungserfolg zu erreichen.